Filmfestival der Generationen 2016 – Programm

45 Years – Eine Langzeitbeziehung gerät auf den Prüfstand

Themenbereich: Liebe und Partnerschaft im Alter, Langzeitbeziehungen

GB 2015, 93 Min., R: Andrew Haigh, D: Charlotte Rampling, Tom Courtenay, Geraldine James, Deutsche Fassung

Kate und Geoff, beide um die 70, leben zufrieden ihren geregelten Alltag in ihrem Haus im ländlich idyllischen Norfolk in Ostengland. Sie stecken mitten in den Vorbereitungen zur großen Feier ihres 45. Hochzeitstages, als ein Brief aus der Schweiz eintrifft. Man hat die Leiche von Geoffs Jugendliebe Katya in einem Gletscher entdeckt, eingefroren und im Eis konserviert, Jahrzehnte nach ihrem Unfalltod. Während Kate unbeeindruckt versucht, die Planungen des Festes voranzubringen, wird Geoff zunehmend von der Vergangenheit eingeholt. Zweifel und Misstrauen kommen auf und lassen das feste Fundament der langjährigen Beziehung ins Wanken geraten.
Eine sensibel erzählte Beziehungsstudie über ein älteres Paar, das unverhofft in eine Krise gerät und lernen muss, sich neu zu finden. Charlotte Rampling erhielt 2015 für ihr feinnuanciertes Schauspiel den Europäischen Filmpreis als beste Darstellerin.

Ein Mann namens Ove – Hilfesuchende Nachbarin trifft auf einsamen Griesgram

Themenbereich: Einsamkeit/Depression im Alter, Nachbarschaftliche Beziehungen / Unterstützungsstrukturen; Dialog der Generationen

SWE 2016, 117 Min., R: Hannes Holm, D: Ralf Låssgard, Bahar Pars, Filip Berg, Ida Engvoll, V: Concorde

Der grantige Witwer Ove ist der Schrecken der Nachbarschaft: Auf seinen morgendlichen Kontrollgängen inspiziert er pedantisch seine Siedlung und beanstandet barsch jegliches Fehlverhalten seiner Umgebung. Doch hinter dem misanthropischen Verhalten verbirgt sich eine verletzliche, einsame Seele. Denn er kann den Verlust seiner geliebten Frau nicht überwinden und sehnt sich zu sterben. Doch all seine Suizidversuche scheitern – denn in der Nachbarschaft zieht eine ausländische, schwangere Frau mit ihrer Familie ein, die beharrlich seine Hilfsbereitschaft einfordert. Zögerlich öffnet er sich, doch nach und nach beginnt er, sich auch für die Belange der ganzen Nachbarschaft einzusetzen.
Eine schwarzhumorige Tragikomödie mit skurrilen Momenten über Einsamkeit im Alter und nachbarschaftliche Hilfsbereitschaft.

Still Alice – Mein Leben ohne gestern

Thermenbereich: Frühdemenz, Umgang mit Demenz und Pflege in der Familie, Generativität, Selbstständigkeit, Selbstgestaltung und Würde in der Demenz

USA 2015, 99 Min., R: Richard Glatzer, Wash Westmoreland, D: Julianne Moore, Kristen Ste-
wart, Kate Bosworth, Deutsche Fassung

Alice, renommierte Linguistik-Professorin, ist erst Anfang 50 als sie bei sich Wortfindungs- und Orientierungsprobleme wahrnimmt. Zunächst versucht sie, diese Anzeichen vor ihrer Familie zu verheimlichen, bis sie anfängt, auch Menschen zu verwechseln. Ihr liebender Ehemann John ist genauso schockiert wie die drei erwachsenen Kinder Anna, Lydia und Tom, als sie erfahren, dass Alice an einer seltenen Form von Alzheimer leidet, die früh einsetzt und zudem auch vererbbar sein kann. Mit der Diagnose wird das bislang harmonische Familien- und Alltagsleben auf eine äußerst harte Probe gestellt. Selbstbestimmt will Alice ihre weitere Zukunft mitgestalten können, bis hin zum Ende.
Mit ihrem eindringlichen Schauspiel über Selbstbestimmung und Würde eines Menschen mit Demenz erhielt Juliane Moore zahlreiche Preise, darunter 2015 den Oscar als beste Hauptdarstellerin.

Anfang 80! – Plädoyer für Selbstbestimmung und Liebesglück im Alter

Themenbereich: Liebe im Alter, (palliative) Pflege und aktive Sterbehilfe, Altersbilder, Entwicklungsgewinne im Alter, Dialog der Generationen.

Regie: Sabine Hiebler, Gerhard Ertl, Österreich 2012, 90 Min., Darsteller: Christine Ostermayer,
Karl Merkatz, Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Als sich Rosa und Bruno, beide um die 80 Jahre alt, zufällig auf der Straße begegnen, gerät ihr Leben aus den Fugen – sie verlieben sich ineinander und ziehen zusammen. Und das obwohl der Eine seit Jahrzehnten verheiratet und die Andere todkrank ist. Zwei Menschen, die sich eigentlich bereits im Abseits wähnten, erleben plötzlich, was es heißt: dem großen Glück bedingungslos zu folgen und gegen alle äußeren Widerstände, gemeinsam die knappe, kostbare Zukunft zu gestalten. Inhaltlich eine Mischung aus „Liebe“ und „Wolke 9“, stellt der Film ein überzeugendes Plädoyer für das Recht auf Selbstbestimmung im Alter dar. Ausgezeichnet mit dem Publikumspreis und den Preis für den besten männlichen Darsteller beim World Film Festival in Montreal 2012.

Man lernt nie aus – Senior-Praktikant assistiert junger Chefin als Lebensratgeber

Themenbereich: Ältere Arbeitnehmer, Lebenslanges Lernen, Dialog der Generationen

USA 2015, 121 Min. R: Nancy Meyers, D: Robert De Niro, Anne Hathaway, Rene Russo

Der 70-jährige Witwer Ben Whittaker fühlt sich in seinem neuen Lebensabschnitt als Rentner nicht ausgefüllt. Es fällt ihm schwer, seine freie Zeit sinnvoll zu gestalten. Daher ergreift er eines Tages die Chance, als Senior-Praktikant bei einer erfolgreichen Mode-Website anzufangen. Deren Chefin Jules Ostin staunt nicht schlecht, als der rüstige Neuzugang zu seinem ersten Tag antritt. Doch während der Rentner anfangs noch ein wenig belächelt wird, erfreut er sich dank seiner charmanten und warmherzigen Art bei seinen neuen Kollegen bald großer Beliebtheit. Und auch für Jules, die sich in ihrer noch immer ungewohnten Rolle als Geschäftsführerin häufig überfordert fühlt, wird Ben schnell zu einer wichtigen Stütze und einem guten Freund, auf den sie nicht mehr verzichten will.
Eine unterhaltsame Komödie über altersgemischte Teams mit einem glänzenden Robert de Niro als lebenserfahrenen Praktikanten.